Vergnügen in der DDR in: Aus Politik und Zeitgeschichte

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Buchcover "Vergnügen in der DDR" aus dem Panama Verlag

»Vergnügen in der DDR« in: Das Parlament

In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung Das Parlament – Aus Politik und Zeitgeschichte (Ausgabe 01-03 2012) rückt der Historiker Hanno Hochmuth die Vergnügungskultur in den Blick der Zeitgeschichtsschreibung, die dieses Feld lange Zeit nicht berücksichtigt und Disziplinen wie der Kulturanthropologie, der Medien- und Literatur-Wissenschaft überlassen hatte. Hochmut, der als Assistent der Direktion im Zentrum für Zeitgeschichtliche Forschung in Potsdam arbeitet und bereits einschlägig zur DDR-Geschichte gearbeitet hat, argumentiert in seinem Beitrag »Vergnügen in der Zeitgeschichte«,

»dass viele Menschen ihre ›Zeitheimat‹ nicht allein an politischen Erfahrungen oder sozialen Errungenschaften festmachen, sondern auch an prägenden Unterhaltungsangeboten, an denen sie zum Teil ihr Leben lang festhalten. Dies gilt in besonderem Maße für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, in der die moderne Massen- und Vergnügungskultur ihren Durchbruch errang und den Alltag der meisten Menschen nachhaltig prägte. Es ist daher wichtig, dass sich auch die zeithistorische Forschung, nachdem sie sich aus gutem Grund lange vorrangig mit den Schattenseiten der deutschen Geschichte beschäftigt hat, dem Thema Vergnügen zuwendet«.

In Hanno Hochmuths Überblick zu wichtigen Beiträgen dieses Perspektivwechsels in der Zeitgeschichtsschreibung und insbesondere in der Geschichtsschreibung über die DDR fehlt natürlich auch der im Panama Verlag erschienene Band »Vergnügen in der DDR« nicht. Mit Blick darauf, dass die DDR unter der Perspektive des Vergnügens zu betrachten noch immer nicht ganz selbstverständlich ist, fasst Hochmuth das Selbstverständnis der Herausgeber wie Autorinnen und Autoren vom Vergnügen in der DDR im folgenden prägnanten Gedanken zusammen:

»Vergnügen wird hier weder ausschließlich als Instrument der Manipulation noch allein als Gegenwelt zur Diktatur verstanden, welche die Zwänge und Enge der DDR überlebbar werden ließ; es wird vielmehr als integraler Bestandteil des alltäglichen Lebens begriffen.«

Für die Geschichtsschreibung der DDR bedeutet die Perspektive auf das Vergnügen letztlich vor allem, das Land, die Menschen und ihre Geschichte in all ihren Facetten zu betrachten – und das beinhaltet eben auch das Vergnügen.

 

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