Emanzipation und Fußball meint nicht nur Frauenemanzipation
Der ekz-Informationsdienst als großer Dienstleister für öffentliche Bibliotheken hat den Sammelband Emanzipation und Fußball, der von Daniel Küchenmeister und Thomas Schneider herausgegeben worden ist, rezensiert. In der Buchbesprechung von Ursula Czerlinski heißt es:
| Das Buchcover mit einer jungen Fußball spielenden Frau mit Kopftuch lenkt die Erwartung ein wenig in eine Richtung. Doch dieser Band mit Beiträgen einer 2010 in Potsdam durchgeführten Tagung »Emanzipation und Fußball« bietet sehr viel mehr. Es geht um Emanzipation im umfassenden Sinn, um Fußball als Möglichkeit zur Selbstimmung und Gleichberechtigung in einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive. Der Band enthält Beiträge verschiedener Autoren zur historischen Entwicklung des Fußballs in Deutschland, zu Amateur- und Profisport; es geht um jüdische Sportler und ihren Ausschluss nach 1933, um den weitaus länger als gedacht zurückliegenden Beginn des Frauenfußballs, um Fußball und Fans in der DDR, um Behindertensport, Migranten, Schwule und Lesben im Fußball. Der sehr informative, lesenswerte Band mit Fotos und vielen Anmerkungen und Literaturhinweisen zeichnet die historischen, soziokulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen der Sportart auf und bietet viele Denkanstöße zu seinem emanzipatorischen Potenzial. |
Damit fasst Ursula Czerlinski in hervorragender Weise zusammen, worum es uns als Panama Verlag bei dem Band ging. Nämlich der Gedanke, dass Fußball ein emanzipatorisches Potenzial hat. Auch wenn wir auf dem Cover natürlich mit einer gewissen Erwartungshaltung spielen – zumal angesichts der damals in Deutschland stattfinden Frauen Fußball WM -, war es uns wichtig, das Thema Emanzipation und Fußball nicht auf das Thema Frauenemanzipation zu beschränken. Was uns aber an dem Band von Daniel Küchenmeister und Thomas Schneider interessiert hat, war der Gedanke, dass Fußball in den unterschiedlichen historischen Epochen für unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen ein emanzipatorisches Potenzial hatte und hat: erst für Arbeiter, dann für Juden, später für Frauen und schließlich noch immer für Menschen in Deutschland mit Migrationshintergrund oder mit Behinderungen, die um ihre gesellschaftliche Teilhabe kämpfen mussten und müssen.
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